Zeitzeugengespräch mit dem Zeitzeugen Arno Drefke

Anfang Juni 2025 hatte die Klasse 9/5 unserer Schule die Möglichkeit, an einem Zeitzeugengespräch mit dem Zeitzeugen Arno Drefke teilzunehmen. Arno Drefke wurde durch die Staatsorgane der DDR zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe verurteilt.

Am 4. Juni 2025 sprach er mit Schülerinnen und Schülern im Menschenrechtszentrum Cottbus über sein Leben.

Ihre Gedanken und Eindrücke, die im Folgenden auszugsweise wiedergegeben werden sollen, formulierten die Schülerinnen und Schüler reflektierend.

„Stell dir vor, du bist 19 Jahre alt und wirst plötzlich verhaftet, weil du angeblich politisch gefährlich bist. Kein fairer Prozess, keine klare Anklage und plötzlich sitzt du über Jahre im Gefängnis. Genau das ist Arno Drefke passiert und seine Geschichte zeigt, wie hart das Leben in der DDR sein konnte, wenn man nicht in das System passte.“

„Arno Gustav Karl Drefke – 1934 geboren, lebte mit seinen Eltern und seiner Schwester in Wittstock (Brandenburg). Er absolvierte nach der Schule eine Ausbildung zum Drogisten. 1953 wurde er Kurierfahrer für die westdeutsche Organisation „Bund Deutscher Jugend“. Bei einer Kurierfahrt nach Thüringen wurde der damals 19-jährige bei einer Kontaktaufnahme für den „Bund Deutscher Jugend“ in Bad Langensalza verhaftet und wegen „Spionage und Verbindungsaufnahme mit Westberliner Dienststellen“ zu einer lebenslänglichen Zuchthausstrafe verurteilt. Die Strafe wurde später auf 12 Jahre verkürzt.“

„Durch Arno Drefke habe ich einen sehr speziellen und kritischen Einblick in das Leben der DDR bekommen. Besonders beeindruckt hat mich, wie stark das Ministerium für Staatssicherheit das Leben der Menschen kontrolliert und überwacht hat.“

Die Regierung ging hart gegen alle vor, die anders dachten. Es war gefährlich, offen zu sprechen. Selbst in der Haft durfte er nicht sagen, warum er dort war.“

„Die Haftbedingungen waren hart. Arno Drefke teilte sich eine Zelle mit bis zu 25 anderen Häftlingen, lebte unter strengsten Regeln, hatte kaum Privatsphäre und wurde psychisch stark belastet. Briefe an die Familie wurden streng kontrolliert.

„Das Gespräch verdeutlicht eindrücklich, wie sehr das Leben in der DDR von Angst, Kontrolle und Einschränkungen geprägt war und wie wertvoll Freiheit und die Möglichkeit einer freien Meinungsäußerung sind.“

„Ich persönlich finde es echt krass, was man früher [bezogen auf die DDR] durchleben musste, wenn man politisch anderer Meinung war.“

„Auch in der Schule wurde viel politische Erziehung betrieben, Kritik am Staat war unerwünscht.“

„Besonders erschütternd finde ich, wie hart und willkürlich das DDR-Regime gegen Menschen vorging, die sich kritisch äußerten oder versuchten, der Diktatur zu entkommen.“

„Durch das Gespräch mit dem Zeitzeugen Arno Drefke habe ich eine ganz neue Sicht auf das Leben in der DDR bekommen, Vieles, was ich bisher über die DDR wusste, war eher oberflächlich – Plattenbauten, Trabant, Ostmark -. Doch dieses Gespräch hat mir gezeigt, wie sehr Menschen unter dem Regime gelitten haben.“

 

A. Pundrich